4 juli 1927: Grenz Echo als weekblad gesticht

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4 juli 1927: Grenz Echo als weekblad gesticht
4 juli 1927 : Weekblad Grenz Echo wordt gesticht (life cycle) (Luyckx, 513)

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1927 : Le journal "Grenz-Echo"est fondé. Il a pour vocation de devenir le pendant "pro-belge"aux organes de presse "pro-allemands". Le Grenz-Echo est aujourd'hui le seul quotidien en langue allemande en Belgique.

http://www.dglive.be/start.html?/fr/faits/histoire2.htm (20031016)



Geschichte des Grenz-Echos 1927 - 2002

Als die Kreise Eupen und Malmedy als Folge des Versailler Vertrages im Jahre 1920 zu Belgien kamen, gab es in diesem Gebiet fünf deutschsprachige Zeitungen :



die "Eupener Zeitung" (katholische Volkszeitung für Stadt und Land)

"Die Arbeit" (Organ des Gewerkschaftsbundes und der Arbeiterpartei in Eupen)

"Der Landbote" (in Malmedy)

die "Malmedyer-Sankt Vither Volkszeitung" (ehemaliges Kreisblatt - in Sankt Vith)

und die "Eupener Nachrichten"

All diese Zeitungen waren Belgien gegenüber mehr oder weniger feindlich eingestellt. Zumindest forderten sie die Durchführung einer geheimen Volksabstimmung, die Aufschluss darüber bringen sollte, ob die Bevölkerung der beiden Kreise nun zu Belgien gehören oder vielmehr nach Deutschland zurückkehren wollte.

Weil General-Leutnant Herman Baltia, der damalige Königliche Kommissar und Gouverneur in den Neubelgischen Gebieten, mit einem raschen Gesinnungswechsel nicht rechnete, forderte er die Gründung deutschsprachiger, aber pro-belgisch eingestellter Presseorgane.



So wurde im Jahre 1926 die V.o.E. "Union" gegründet, eine pro-belgische Vereinigung mit Sitz in Weismes, die sich die Förderung des Nationalbewusstseins der "Neubelgier" zum Ziel gesetzt hatte.



Unter anderem wurde die Gründung eines eigenen, zweisprachigen Informationsblattes zur "Umerziehung" der Neubelgier angestrebt.



Am 4. Juni 1927 erschien, auf Initiative des Rechtsanwalts und ehemaligen Berates Baltias, Pierre Van Werveke, und unter Mitwirkung von Henri Michel - der Direktion und Hauptschriftleitung am 15.10.1927 übernahm - das Grenz-Echo.



Dieser Titel war übrigens nicht neu, denn zwischen 1903 und 1914 erschien bereits in Welkenraedt eine Zeitung mit gleichlautendem Namen. Das Blatt wurde von zahlreichen pro-belgisch orientierten "Neubelgiern" unterstützt. Die ersten Ausgaben erhielten den Untertitel "Christliches Organ zur Förderung wirtschaftlicher Interessen der neubelgischen Gebiete".



Am 20. April 1929 wurde das Grenz-Echo Eigentum der Katholischen Partei, und von 1932 bis 1985 gehörte es der Vereinigung ohne Erwerbszweck "Action Catholique" in Verviers. Anfangs erschien das Grenz-Echo einmal wöchentlich. Beginn 1928 wurde es zur Halbwochenzeitung und Ende 1932 zur Tageszeitung.



Das Grenz-Echo war die erste Zeitung in deutscher Sprache, die sich hinter das noch weitgehend ungeliebte, weil aufgezwungene Vaterland und die belgische Politik stellte.



Die Ablehnung, die dem Blatt von vielen Seiten entgegenschlug, war damit schon vorprogrammiert. Alle übrigen deutschsprachigen Zeitungen, die damals im Gebiet von Eupen, Malmedy und Sankt Vith erschienen, setzten auf die Wiederherstellung der alten Grenzen und die Rückkehr nach Deutschland. Ein Wunsch, der auch teilweise in der Bevölkerung lebendig blieb.







Die GRENZ-ECHO-Köpfe von damals bis heute.







1920 - 1929



1930 - 1939



1940 - 1949



1950 - 1959



1960 - 1969



1970 - 1979



1980 - 1989



1990 - 1999



seit 2000









Am 30. Januar 1933 kamen in Deutschland die Nationalsozialisten an die Macht. Diese nahmen sich in einer stets offeneren Art und Weise der für die Rückkehr nach Deutschland strebenden Kräfte an und provozierten damit eine harte Frontbildung, die in den Jahren vor dem Ausbruch des Zweiten Weltkrieges immer tragischer auf das tägliche Leben der Menschen einwirkte und sogar manche Familie in zwei Lager spaltete.

Trotz einer aus dem Deutschen Reich mit Ideen und finanziellen Mitteln gelenkten massiven Propaganda, trotz der brutalen Art, mit der die Nationalsozialisten um jeden Anhänger kämpften, schlug die öffentliche Meinung immer mehr zum Vorteil des belgischen Lagers um.



Am 24.4.1933 wurde das Grenz-Echo auf deutschen Reichsgebiet verboten. Mit Henri Michel, Dr. O.E. Mayer (Rabelais) und Kurt Grünebaum als freier Mitarbeiter in Brüssel, gehörte das Grenz-Echo zu den bestens informierten und freien Zeitungen im deutschsprachigen Raum.



Als am 10. Mai 1940 die deutschen Truppen in Belgien einmarschierten, musste das Grenz-Echo sein Erscheinen einstellen, Henri Michel flüchtete nach Brüssel, wurde aber dort verhaftet und kam für die Kriegsjahre ins Konzentrationslagen Oranienburg-Sachsenhausen.

In den Gebäuden des Grenz-Echos in der Klosterstraße erschien nun der "Westdeutsche Beobachter" mit seiner Lokalausgabe "Eupener Beobachter".



Nach der Befreiung der Kantone Eupen-Malmedy-St.Vith durch die Amerikaner und der Wiederherstellung der belgischen Staatshohheit erschien das Grenz-Echo erstmals wieder am 24. März 1945.



Die Ehefrau von Henri Michel, Madeleine Van Keer, ergriff die Initiative für den Druck der Zeitung, gemeinsam mit Anna Opsomer-Michel, der Schwester des Direktors.



Bis zur Rückkehr Henri Michels am 21. Mai 1945, hielten die beiden Frauen die Zügel in Händen.



Das Grenz-Echo ist die einzige Tageszeitung in Ostbelgien, die den Krieg überlebt hat. Nun stellten die Nachkriegsjahre es vor neue äußerst komplizierte Probleme: Nachforschungen und Heimführung der noch in aller Welt verstreuten unzähligen ostbelgischen Landsleute im Soldatenrock, Problem der Säuberungsmaßnahmen, der sprachlichen Rechte der deutschsprachigen Minderheit des Landes ...Konsequent setzte sich das Grenz-Echo für die Erhaltung der deutschen Sprache in Ostbelgien ein.



In den fünfziger Jahre lag die Auflage des Grenz-Echos, das jetzt keinerlei Konkurrenz mehr hatte, bei etwa 15.000 Exemplaren, die auch in den deutschsprachigen Gebieten Altbelgiens verteilt wurden.

Ein besonderes Ereignis im Leben des Grenz-Echos darf auch nicht unerwähnt bleiben: im Frühjahr 1950 bezog die Zeitung eine der Bedeutung des Unternehmens angepasste neue Bleibe auf dem zentral gelegenen Marktplatz 8. Hier fand sie nun endlich genügend Ausdehnungsmöglichkeiten.



Langsam wuchs auch im Kanton St.Vith das Interesse für das Grenz-Echo.



Darum eröffnete das Grenz-Echo, ebenfalls im Jahre 1950, eine Filiale in St.Vith.



Aber da beileibe nicht jedermann mit dem Grenz-Echo einverstanden war, kamen zwei Konkurrenzzeitungen auf:



Von 1955 bis 1958 die "Neuen Nachrichten" in Eupen, die 1958 in Konkurs gingen - nicht zuletzt, weil ihnen Werbeaufträge verwehrt blieben.

Von 1955 bis 1965 die "Sankt Vither Zeitung", die dreimal wöchentlich erschien, bis sie am 1. Dezember 1965 mit dem Grenz-Echo fusionierte.

Der Chefredakteur der Sankt Vither Zeitung, Raymund Graf, wurde als beigeordneter Hauptschriftleiter vom Grenz-Echo übernommen.





Eine historische Aufnahme aus dem Jahre 1950 unseres Verlagsgebäudes.







Am 1. November 1965 war Henri Michel in den Ruhestand getreten. Als Nachfolger wurde Heinrich Toussaint Chefredakteur und Direktor.

Die Auflage sank allerdings von Jahr zu Jahr, von 15.000 Exemplaren in den fünfziger Jahren, auf rund 10.000 Exemplare in den achtziger Jahren. Dafür, dass die Auflage in dem Maße zurückging, wurde seinerzeit u.a. die Aachener Volkszeitung verantwortlich gemacht, die seit dem 8. März 1965 mit einer Ostbelgien-Ausgabe auf den Markt kam.



1969 kauft das Grenz-Echo die Druckerei Schlembach auf.







Diese Rotationsdruckmaschine hatte lange Jahre das Grenz-Echo gedruckt. Es war die erste, die am Marktplatz ihren Dienst leistete.







Die Anpassung des Unternehmens an die rasante technische Entwicklung im Zeitungsdruck erfolgt allmählich. Im Herbst 1976 wurde die alte Hochdruck-Rotationsmaschine durch eine moderne Offset-Rotation ersetzt, die einen besseren Druck und den verstärkten Einsatz von Farbe ermöglichte, aber auch ein neues Format verlangte. Kurz darauf war auch die Zeit der Bleisetzmaschinen abgelaufen. Der Fotosatz hielt Einzug, der den gesamten technischen Ablauf der Zeitungsherstellung revolutionierte.

Im Jahre 1977 feierte das Grenz-Echo seinen 50. Geburtstag glanzvoll in einem Festakt mit illustren Gästen, unter ihnen Premierminister Leo Tindemans. Der Leitartikel in der Jubiläumsnummer trägt den Titel "50 Jahre - und sich selber treu geblieben". Etwas besseres konnte man einer Zeitung, die einen so steinigen Weg hinter sich gebracht hat, gar nicht nachsagen.







Die inzwischen längst abgelösten Bleisatzgeräte haben lange Jahre das Bild in der Satztechnik der Zeitung geprägt.







Um seine wirtschaftliche Basis zu erweitern, beteiligte sich der Verlag 1980 an der Werbezeitung "Wochenspiegel".

Ab 1983 war jedoch die Wirtschaftlichkeit des Unternehmens bedroht, bis 1985 eine Gruppe von sechs ostbelgischen Bürgern unter der Führung des Eupener Unternehmers Alfred Küchenberg, zu diesem Zeitpunkt Präsident des Verwaltungsrates des BRF, und des Sankt Vither Geschäftsmannes Ernst Thommessen, ebenfalls Herausgeber des Wochenspiegels, das Grenz-Echo am 1. Oktober 1985 übernahmen und ein Sanierungsprogramm durchführten und somit das Grenz-Echo aber auch die Arbeitsplätze der rund 60 Beschäftigten des Grenz-Echos retteten.



Am 31.12.1985 ging Heinrich Toussaint in Pension und Heinz Warny wurde zum neuen Chefredakteur ernannt.



Verlagsdirektion und Redaktionsleitung wurden voneinander getrennt. Alfred Küchenberg wurde Präsident des Verwaltungsrates und Verlagsleiter; Alfred Küchenberg und Ernst Thommessen zeichneten als verantwortliche Herausgeber.



Bis dahin vertrat das Grenz-Echo eine eindeutige politische Farbe, nämlich die der CSP; das sollte sich ändern. Als einzige Zeitung in der deutschsprachigen Gemeinschaft Belgiens, positionierte sich nun das Grenz-Echo entschieden unabhängig und parteilos, den christlichen Werten, die unserer Bevölkerung verankert sind, und
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